Am Puls der Zeit – Die Fachschule für Landwirtschaft Haldensleben erweitert Ihr Angebot an Weiterbildungen in der Landwirtschaft

(Auszüge aus einem informellen Gespräch zwischen der Schulleiterin der Landwirtschaftlichen Fachschule Haldensleben (LLG) und dem Vorstand unseres Verein.)



der merkt es und wird täglich damit konfrontiert – Dinge ändern sich!

Für die Landwirtschaft ist es unumgänglich sich dem Wandel nicht zu verschließen und Neuerungen in bestehende Konzepte zu integrieren. Die Fachschule für Landwirtschaft, kann auf mehr als 110 Jahre Tradition zurückgreifen und ist trotzdem am Zahn der Zeit. Welche konkreten Änderungen es gibt haben wir in einem Interview mit der Schulleiterin Andrea Fritzsche in Erfahrung gebracht.

Frau Fritzsche im November beginnt die traditionelle Winterschule in Haldensleben, doch das ist nicht alles! Einige Neuerungen haben Sie schon jetzt integriert, welche sind das?

Natürlich sind wir als Fachschule immer daran interessiert uns den aktuellen Rahmenbedingungen anzupassen. Seit 4 Jahren haben wir daher auch den Wirtschafter und Agrarbetriebswirt in der ökologischen Orientierung in unser Portfolio aufgenommen, welcher positiven Zuspruch bei unseren Fachschülern findet. Des Weiteren haben wir den Bereich Geflügel weiter in unsere Lernfelder integriert, da ein stärkerer Bedarf festgestellt werden konnte. Die Aspekte der unterschiedlichen Haltungsformen und die Integration in ökologische oder auch konventionelle Konzepte im Zusammenspiel mit natürlichen Gegebenheiten werden dabei besonders fokussiert. Eine weitere Neuerung ist der Neustart des 2004 begonnenen Projektes der Schulungsmöglichkeit für Nebenerwerbslandwirte.

Schulungsmöglichkeit für Nebenerwerbslandwirte was muss man darunter verstehen?

Die Notwendigkeit resultiert aus gezielten Anfragen. Immer mehr Menschen egal ob jung oder alt reizt die Schönheit der Landwirtschaft und die damit verbundene Vielfalt. Wichtige Aspekte scheinen dabei der Wunsch zur unabhängigen Selbstversorgung, die persönliche  Selbstverwirklichung und auch die Kopplung mit den unterschiedlichen tierischen Freizeitaktivitäten.

Wie wollen Sie diese Personengruppen denn aktiv beschulen?

Aktiv beschulen ist eine nette Formulierung. Wir möchten die Lernwilligen dort abholen wo sie sind. Das soll heißen, wir bieten von März bis Oktober eine gezielte aber flexible Schulungsmöglichkeit am Freitagnachmittag und am Samstagvormittag an. Dort werden in 160 Stunden die Grundlagen des landwirtschaftlichen Handelns vermittelt. Nach diesem „Grundlagenstudium“ ist eine Vertiefung mit zusätzlich 140 Stunden Pflicht. Diese Vertiefung kann interessenspezifisch aus einer Vielzahl von Möglichkeiten erbracht werden. Kurzum von 16 Fachspezifika müssen 8 ausgewählt werden

Wer wird Ihrer Meinung nach angesprochen und wie sehen Sie die Position des Fachschulkollegiums diesbezüglich?

Angesprochen werden hoffentlich diejenigen, die in ihrer Freizeit bereits landwirtschaftlich tätig sind – auf dem Feld oder als Tierhalter und diejenigen, die eine landwirtschaftliche Betätigung planen.      Wir müssen uns bewusst sein, dass Änderungen der gesellschaftlichen Bedingungen das Begehen neuer Wege fordern oder lange nicht benutzte Wege wieder aktivieren, also planen wir nach 20-jähriger Pause wieder die Ausbildung der Nebenerwerbslandwirte. Ich bin seit mehr als 15 Jahren an dieser Fachschule und freue mich, dass auch die Richtungen unserer Schule vom Kolleg aktiv mitgestaltet werden und viele Impulse vom Lehrerteam stammen, obwohl nicht alle begeistert jubeln, wenn sie Freitagabend und Sonnabend arbeiten müssen.

Was sind denn Ihre weiteren Vorstellungen von der Fachschule in Haldenleben?

Glücklicherweise haben wir an der Fachschule ein junges dynamisches Team fachkundiger Mitarbeiter. Renommierte und gestandene Lehrer werden durch junge motivierte Kolleginnen und Kollegen ersetzt. Das bringt natürlich Veränderungen mit sich. Des Weiteren sind mittels Referendariat viele Kollegen hervorragend didaktisch und pädagogisch geschult. Bildungswege wie der Meister-Kurs können damit effektiv und neu gestaltet werden.

Am 6.Dezember sind wir Ausrichter des vom Landjungendverband organisierten „Agrar-Forum“. Dort trifft die politische Prominenz auf unsere Schüler und beide treten in einen offenen Dialog. Das ist eine absolute Bereicherung für die Schüler und eine Möglichkeit zur politischen Mitgestaltung. Ich empfinde es sehr positiv, diese Gespräche zu führen, um Perspektiven, Chancen, Hürden und Herausforderungen offen anzusprechen und damit auch Brücken zu bauen. Das Thema Ehrenamt für dieses Forum finde ich sehr gelungen. Oft sind es engagierte Menschen in einem Ehrenamt, die wie das Garn die Naht die Dinge zusammen hält.

Wir bedanken uns für das angenehme Gespräch.